LUCIANO dj set @capricesfestivalch CAPRICES Festival Switzerland 2022 by LUCA DEA [part 01]
Alpine Klanglandschaft: Wie Luciano das CAPRICES 2022 in eine schwebende Tanzfläche verwandelte
Es gibt DJ-Sets, die man hört – und solche, die man erlebt. Das Set von Luciano beim CAPRICES Festival 2022 in der Schweizer Bergwelt gehört zur zweiten Kategorie. Vor der atemberaubenden Kulisse der Alpen in Crans-Montana erschuf der chilenisch-schweizerische Künstler eine eigene, schimmernde Klangarchitektur, die zwischen hypnotischem Groove und emotionalem Aufbruch oszillierte. Die Aufnahme „LUCIANO dj set @capricesfestivalch CAPRICES Festival Switzerland 2022 by LUCA DEA [part 01]“ fängt diese Augenblicke nicht nur ein – sie konserviert das Gefühl einer Nacht, in der Natur, Technologie und Improvisation zu einem einzigen Fluss verschmolzen.
Das CAPRICES gilt seit Jahren als eines der stimmungsvollsten Ereignisse der europäischen Clubkultur. Die Verbindung von hochmoderner Bühnentechnik und hochalpiner Umgebung macht es zu einem Festival, das sich von urbanen Raves klar abhebt. Wer Lucianos Ansatz kennt, weiß, wie perfekt diese Bühne zu ihm passt: Statt reiner Hit-Parade setzt er auf dramaturgisch geschichtete Spannungsbögen, mikrofeine Übergänge und rhythmische Details, die sich erst beim genauen Hinhören entfalten. Sein Hintergrund zwischen House, Techno und Minimal Techno liefert ihm dafür eine breite Palette – von lateinamerikanisch gefärbten Grooves bis zu präzise programmierten Percussions.
Schon in den ersten Minuten des Sets wird klar, dass hier nicht im klassischen Sinn „aufgelegt“ wird, sondern dass es um Kuratieren, Verbinden und Neu-Erfinden geht. Ein gutes DJ-Set – das zeigt auch die Historie des DJ-Mix – lebt von der Fähigkeit, Energie zu formen. Luciano moduliert die BPM nicht brachial, sondern organisch. Er führt von luftiger Leichtigkeit in eine erdige, körperliche Dichte, um dann wieder den Blick zu heben – im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Glaswände der berühmten CAPRICES-Bühne geben den Panoramablick auf schneebedeckte Gipfel frei. Dieses visuelle Narrativ findet sein Echo in der Musik: Weite Pads suggerieren Raum, perkussive Pattern zeichnen die Kontur, und hin und wieder blitzen vokale Fragmente auf, die wie Lichtreflexe im Schnee wirken.
Eine der Stärken dieses Mitschnitts liegt in seiner Fähigkeit, Zeit zu dehnen. Momente werden nicht abrupt beendet, sondern ausgelebt. Transitions sind so sauber, dass die Nahtstellen verschwinden – ein Kunststück, das technisches Können und sensibles Ohr vereint. Wer genau hinhört, erkennt, wie claps, hi-hats und subtile Bassläufe wie Zahnräder ineinandergreifen. Der Mix bleibt dabei nie steril: Winzige Schwankungen in der Dynamik erzeugen das menschliche Element, jenes „Atmen“ der Musik, das Tanzende instinktiv spüren.
Die Akustik einer alpinen Glas-Location fordert den Künstler zusätzlich heraus. Anders als in einem Kellerclub verteilt sich der Schall anders, Hall und Reflektionen verlangen nach vorausschauender Track-Wahl und exakter Lautstärkekontrolle. Hier zeigt sich Erfahrung: Luciano setzt auf treibende, aber nicht überfrachtete Arrangements. Die Frequenzarchitektur bleibt transparent, der Bass dominiert nie über die Mitten, die Höhen strahlen ohne zu stechen. Das Ergebnis ist ein Klangbild, das gleichzeitig warm, körperlich und klar bleibt – perfekt, um die Menge auf Temperatur zu halten, ohne sie zu überfordern.
Auch dramaturgisch überzeugt der Mitschnitt. Statt auf schnelle Drops vertraut Luciano auf Ausdauer. Er lässt Motive reifen, stellt Themen vor, variiert sie, löst sie auf und führt neue ein. Dieses Erzählen in Wellen passt zur Umgebung: Die Gipfel vor der Bühne wirken wie Metaphern für die musikalischen Anstiege, die Täler für die sanften Talsohlen des Grooves. Immer wieder leuchten kurze, melodische Motive auf, die eine emotionale Öffnung ermöglichen, bevor der Beat wieder übernimmt. Wer Tanzmusik als reines Zweckmittel begreift, findet hier eine Gegenposition: Ein Set kann ein Narrativ sein, eine Reise, ein Gespräch – zwischen DJ, Raum und Publikum.
Bemerkenswert ist zudem, wie sparsam das Set mit Vocals umgeht. Statt die Aufmerksamkeit auf Hooks zu richten, liegt der Fokus auf Rhythmus und Textur. Das erhöht die Aufmerksamkeit für Mikrodetails: für die Art, wie ein Snare-Ghost-Note nach vorne zieht, für die Wärme eines analogen Chords, oder für die feinen Filterfahrten, die einem Loop plötzlich neue Tiefe geben. In Kombination mit dem visuell einzigartigen Setting entsteht ein Sog, dem man sich schwer entziehen kann.
Natürlich bleibt ein solcher Mitschnitt immer Momentaufnahme. Was auf der Tanzfläche als entfesselter Augenblick passierte, wird im Video zur verdichteten Erinnerung. Dennoch gelingt es dieser Aufnahme – „by LUCA DEA [part 01]“ –, die Essenz zu bewahren: die kollektive Euphorie, die Magie des Timings, das Zusammenspiel aus Crowd-Energie und DJ-Intuition. Für Fans von Luciano ist es eine Einladung, die eigene Vorstellung von Clubmusik im Kontext der Berge neu zu denken. Für alle anderen ist es der Beweis, wie flexibel und vielschichtig elektronische Musik sein kann, wenn sie klug kuratiert und in den richtigen Raum gesetzt wird.
Fragen & Antworten zum DJ Set
Wo fand das Set statt?
In Crans-Montana in der Schweiz, im Rahmen des CAPRICES Festivals, das für seine alpine Glasbühne und den Panoramablick auf die Alpen bekannt ist.
Welchen Stil spielt Luciano typischerweise?
Eine Mischung aus House, Techno und Minimal-Einflüssen – organische Grooves, lange Spannungsbögen und detailverliebte Transitionen.
Was macht das CAPRICES so besonders?
Die Kombination aus hochmoderner Bühnentechnik und alpiner Natur. Das Setting prägt Klang, Dramaturgie und die Wahrnehmung der Musik.
Ist „Part 01“ ein komplettes Set?
Es handelt sich um einen Teil-Mitschnitt. Die Bezeichnung „Part 01“ deutet darauf hin, dass das Gesamtset in mehrere Segmente aufgeteilt wurde.
Gibt es eine offizielle Tracklist?
Häufig kursieren in Kommentaren oder Foren Track-IDs, eine vollständige offizielle Tracklist ist bei Festivalmitschnitten jedoch nicht immer verfügbar.
Eignet sich das Set mehr zum Zuschauen oder Tanzen?
Beides. Die Aufnahme transportiert die visuelle Magie des Ortes, während der Flow und die Rhythmik hervorragend zum Tanzen funktionieren.
Faktisches
- Luciano ist ein chilenisch-schweizerischer DJ und Produzent, der international für hypnotische, grooveorientierte Sets bekannt ist. [Wikipedia]
- Das CAPRICES Festival findet in Crans-Montana statt, einem bekannten Schweizer Ferienort in den Walliser Alpen. [Wikipedia]
- Die Festivalbühne ist berühmt für ihr Glasdesign und den freien Blick auf die umliegenden Gipfel – ein Alleinstellungsmerkmal in der Festivallandschaft. [Wikipedia]
- Musikalisch bewegt sich das Set zwischen House, Techno und Minimal Techno; zentrale Elemente sind Groove, Layering und harmonische Reduktion. [House] · [Techno] · [Minimal]
- DJ-Mixe leben von nahtlosen Übergängen und einer sorgfältigen Auswahl, die eine Spannungsdramaturgie aufbaut. [Wikipedia]
- Die alpine Umgebung beeinflusst die Akustik: Glasflächen und Höhenlage stellen besondere Anforderungen an Lautstärke, Frequenzbalance und Monitoring. [Wikipedia]
- BPM-Management ist essenziell, um Energie zu steuern; in diesem Set wirken Tempoverläufe organisch und narrativ. [Wikipedia]
- „Part 01“ weist darauf hin, dass die Veröffentlichung in mehrere Abschnitte geteilt wurde, was bei Festivalaufnahmen üblich ist.
Kritische Analyse
So eindrucksvoll das CAPRICES-Setup ist – die Faszination der gläsernen Bergbühne kann eine inhaltliche Falle sein: Die überwältigende Szenerie verführt dazu, die Musik als Kulisse zu betrachten. Lucianos Set zeigt, wie man diese Falle vermeidet: Er nutzt das visuelle Momentum, ohne es zur reinen Attraktion werden zu lassen. Dennoch bleibt die Frage, wie sehr solche High-Concept-Bühnen die Wahrnehmung prägen – erinnern wir uns später an den Sound oder an das Bild?
Ein weiterer Aspekt betrifft die akustische Wahrheit: Mitschnitte können den Live-Sound nur bedingt abbilden. Kompression, Mikrofonierung, Publikumsgeräusche und Postproduktion formen ein anderes Hörerlebnis als die körperliche Erfahrung vor Ort. Wer die Aufnahme hört, bekommt eine kuratierte Version – großartig für die Archivierung, aber eben nicht identisch mit dem Moment.
Auch die Track-Transparenz ist ein Thema. In einer Kultur, die vom Teilen lebt, wünschen sich viele eine vollständige Tracklist. Künstler und Labels hingegen haben berechtigte Interessen, nicht jeden Edit oder jede exklusive Version sofort offenzulegen. Das erzeugt Reibung: zwischen Sammlerleidenschaft, Urheberrechten und dem Wunsch nach Entdeckungen.
Schließlich stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit: Festivals in alpinen Regionen sind logistisch anspruchsvoll. Strom, Transport, Infrastruktur – all das hat einen ökologischen Fußabdruck. Es ist positiv, dass viele Veranstalter zunehmend auf nachhaltige Maßnahmen setzen; zugleich bleibt es wichtig, diesen Diskurs weiterzuführen und transparent zu machen.
Fazit
„LUCIANO dj set @capricesfestivalch CAPRICES Festival Switzerland 2022 by LUCA DEA [part 01]“ ist mehr als ein weiterer Festivalmitschnitt. Es ist ein Lehrstück in dramaturgischem Mixing, ein Beispiel für sensibles Sounddesign und ein Manifest dafür, wie stark Ort und Musik sich gegenseitig aufladen können. In der besonderen Atmosphäre von Crans-Montana gelingt Luciano ein Balanceakt: Er verknüpft minimalistische Klarheit mit körperlichem Drive, lässt Zeit atmen und hält den Spannungsbogen über lange Strecken. Wer elektronische Musik liebt – und wissen will, wie sie im Dialog mit Natur, Raum und Publikum funktionieren kann –, findet hier ein inspirierendes Dokument. Und wer glaubt, dass DJ-Sets nur in dunklen Clubs funktionieren, wird eines Besseren belehrt: Manchmal braucht es Berge, um die Tiefe eines Grooves wirklich zu fühlen.
Quellen der Inspiration
- Luciano (DJ) – Wikipedia
- Caprices Festival – Wikipedia
- Crans-Montana – Wikipedia
- Alpen – Wikipedia
- House – Wikipedia
- Techno – Wikipedia
- Minimal Techno – Wikipedia
- DJ-Mix – Wikipedia
WICHTIG
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