Tame Impala – Live at Melt Festival, Germany 2016 – Full Concert HD
Zwischen Stahlkolossen und Synth-Wogen: Eine Nacht, in der Tame Impala Ferropolis in einen psychedelischen Farbraum tauchten
Einordnung: Warum dieses Konzert heraussticht
Wer 2016 beim Melt! Festival in Ferropolis dabei war, erinnert sich an eine geradezu filmische Kulisse: nächtlicher Himmel über dem Tagebausee, industrielle Giganten aus Stahl, die wie Kulissen eines Science-Fiction-Films wachen, und mittendrin eine Band, die globale Indie- und Popmusik im vergangenen Jahrzehnt mitdefiniert hat: Tame Impala. Das Projekt um den australischen Multiinstrumentalisten Kevin Parker galt längst nicht mehr als Geheimtipp; mit „Currents“ hatte Tame Impala 2015 den Sprung von fuzzy Psychedelic-Rock zu schimmerndem Synth-Pop vollzogen. Das „Full Concert HD“ aus dem Jahr 2016 konserviert diese Übergangsphase in hochauflösender Klang- und Bildsprache – ein Moment, in dem Tame Impala live sowohl hypnotisch wie auch überraschend nahbar wirkten.
Das Melt! Festival ist dafür eine nahezu ideale Bühne. Zwischen Baggern und Kränen, in der sogenannten „Stadt aus Eisen“ Ferropolis, bekommen Konzerte eine zusätzliche erzählerische Ebene: Musik interagiert mit Architektur, Licht mit Stahl, Rhythmus mit Raum. In dieser Umgebung entfalten sich die fließenden Synthesizer-Schichten, die federnden Bassfiguren und die hallgetränkten Vocals von Tame Impala mit fast cineastischer Wucht. Der Auftritt wirkt wie ein choreografiertes Gesamtkunstwerk – ohne künstlich oder überinszeniert zu sein.
Bühne, Sound und Atmosphäre
2016 war die Liveproduktion von Tame Impala bereits ein präzises Zusammenspiel aus Farbe, Form und Frequenz. Die Band arbeitete mit psychedelischen Visuals, farbgesättigten Projektionen und einem Lichtdesign, das Puls und Dynamik der Songs sichtbar machte. Das „Full Concert HD“ betont diese Qualitäten: Die Kameraführung hält nicht nur die Musiker fest, sondern fängt auch das Kollektiverlebnis im Publikum ein – flackernde Gesichter, Hände in der Luft, ein Meer aus Smartphones und Grinsen. Die Soundmischung stellt Parkers Stimme klar in den Vordergrund, stützt sie aber spürbar mit Effekten, Echo und Doublings, wie man es von den Studioproduktionen kennt. Das sorgt für eine ätherische Präsenz, die der Musik eine schwebende Qualität verleiht.
Der Bass – bei Tame Impala häufig die melodische Schubkraft – rollt warm und druckvoll. Synthesizer und Gitarren teilen sich den Frequenzraum, ohne sich zu überlagern, während das Schlagzeug die Groove-Architektur errichtet, auf der die Songs ihre Schleifen drehen. In Ferropolis bedeutete das: ein dicker, aber differenzierter Live-Sound, der die klaren Kanten von „Currents“ in die Weite eines Open-Air-Geländes übersetzte. Das Ergebnis ist eine seltene Balance aus Studiofeinheit und Bühnendruck.
Dramaturgie des Abends
Die Setdramaturgie eines Tame-Impala-Konzerts dieser Ära lebt vom Wechsel zwischen tranceartigen, ausufernden Passagen und kompakten Popschüben. Stücke aus „Currents“ trafen auf Favoriten der Vorgängerwerke – und das Publikum pendelte zwischen kollektivem Schweben und eruptiven Mitsingmomenten. Charakteristisch sind die langen, mäandernden Intros, die plötzlichen Übergänge, das flirrende Flackern von Arpeggios und die Momente, in denen Parker die Zeit zu dehnen scheint, bevor ein Refrain wie eine warme Welle anrollt. Diese Dynamik, gepaart mit der Melt!-Kulisse, macht das Konzert zu einem Erlebnis, das zugleich intim und monumental wirkt.
Besonders eindrucksvoll ist die Art, wie Tame Impala Spannung aufbaut: Grooves werden wiederholt, minimal variiert, die Harmonie rückt scheinbar millimeterweise, bis eine kleine melodische Verschiebung oder ein Filter-Sweep alles neu einfärbt. Das ist Club-Ästhetik im Bandkontext – eine von Parkers Stärken. Wenn dann ein Hook einsetzt, fühlt es sich weniger wie ein Wechsel als wie das Aufgehen einer Tür an, durch die das ganze Publikum schreitet.
Kontext und Nachhall bis 2025
Aus heutiger Sicht – fast ein Jahrzehnt später – wirkt das 2016er Melt!-Konzert wie ein Zeitstempel einer Band, die gerade den globalen Mainstream betrat, ohne ihre experimentelle DNA zu verlieren. „Currents“ markierte eine neue Pop-Sensibilität; später folgte „The Slow Rush“, das die Liebe zu Drumcomputern, schimmernden Texturen und 80er-Farben vertiefte. Rückblickend ordnet sich Ferropolis 2016 damit als Brücke ein: Die fuzzy Gitarrenlandschaften von „Lonerism“ und der Synth-betonte Spätstil koexistieren auf einer Bühne – und die „Full Concert HD“-Aufnahme hält genau diese Reibungsenergie fest.
Im Festivalökosystem hat Tame Impala seitdem eine Rolle eingenommen, die früher häufiger Bands aus dem klassischen Rock zukam: der genreübergreifende Headliner. Dass eine Produktionsästhetik, die nicht auf Bombast, sondern auf hypnotische Wiederholung und subtile Klangverschiebung setzt, auf großen Bühnen funktioniert, ist auch dem Selbstbewusstsein solcher Auftritte zu verdanken. Für heutige Hörerinnen und Hörer bleibt die Aufnahme spannend, weil sie die Blaupause zeigt, wie man Studio-Detailreichtum live übersetzt, ohne in sterile Perfektion zu kippen.
Fragen & Antworten zum DJ Set
Ist „Live at Melt Festival 2016“ ein DJ-Set?
Nein. Tame Impala ist eine Liveband rund um Kevin Parker. Zwar prägen elektronische Elemente und clubnahe Grooves den Sound, doch es handelt sich um ein vollwertiges Bandkonzert.
Wo fand das Konzert statt?
In Ferropolis, der „Stadt aus Eisen“, einem ehemaligen Braunkohletagebau bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt, im Rahmen des Melt! Festival.
Welche Phase der Band dokumentiert die Aufnahme?
Die „Currents“-Phase (2015/2016), in der Tame Impala stärker auf Synths, Disco-Grooves und Pop-Sensibilität setzten, während der psychedelische Kern erhalten blieb.
Wie ist die Qualität der „Full Concert HD“-Version einzuordnen?
Sie vermittelt ein klares, detailreiches Bild mit gut ausbalanciertem Livesound. Die Effekträume der Vocals und die warmen Bässe kommen überzeugend zur Geltung, auch wenn Festivalaufnahmen subjektiv nie exakt wie Studiofassungen klingen.
Wer steht bei Tame Impala auf der Bühne?
Kern der Band ist Kevin Parker, der im Studio die Musik schreibt und einspielt. Live wird er von einer eingespielten Tourband mit Gitarre, Keys, Bass und Schlagzeug unterstützt, um die Schichten seiner Produktionen auf die Bühne zu bringen.
Gibt es offizielle Veröffentlichungen dieses Konzerts?
Die Aufnahme ist vor allem als Festivalmitschnitt und Fan-Archivdokument bekannt. Offizielle Livealben von Tame Impala existieren unabhängig davon; das Konzert selbst ist als eigenständige Tonträgerveröffentlichung nicht allgemein verbreitet.
Faktisches
1. Tame Impala ist ein australisches Musikprojekt, dessen kreative Leitung bei Kevin Parker liegt; live tritt es als vollständige Band auf.
2. Das Melt! Festival findet in Ferropolis statt, einem Freilichtmuseum und Veranstaltungsort, der alte Braunkohlebagger als monumentale Kulisse nutzt.
3. Stilistisch verbindet Tame Impala Elemente von Psychedelic Rock, Synth-Pop und modernen R&B-/Disco-Grooves zu einem unverwechselbaren Klang.
4. „Currents“ (2015) war ein Meilenstein, der die Live-Ästhetik der Band in Richtung luftiger Synthflächen und melodischer Bassläufe verschob.
5. „Lonerism“ (2012) prägte den früheren, stärker gitarrenbasierten Sound und liefert live bis heute kontrastreiche Momente.
6. Der gezielte Einsatz von Synthesizern, Tape- und Echoeffekten sowie Sidechain-ähnlichen Pumpen ist ein Markenzeichen der Tame-Impala-Produktion.
7. Festivalmitschnitte unterscheiden sich von Studioaufnahmen durch Raumanteil, Publikumsatmosphäre und Live-Mix – das gilt auch für hochwertige Formate wie „Full Concert HD“ und für das Genre „Livealbum“ im Allgemeinen.
8. Die industrielle Ästhetik Ferropolis’ verstärkt Lichtdesigns sichtbar – Stahlflächen reflektieren Projektionen und Lasereffekte, was der Show zusätzliche Tiefe verleiht.
Kritische Analyse
So eindrucksvoll das „Full Concert HD“ von Tame Impala beim Melt! 2016 ist, es bleibt nicht frei von Diskussionspunkten. Erstens: die starke Nähe zur Studioästhetik. Manche Hörerinnen und Hörer lieben die samtige, dichte Textur – andere wünschen sich mehr „Schmutz“, mehr Unvorhersehbarkeit. Parkers Gesang ist live deutlich effektveredelt; das sorgt für Cohärenz, kann aber Stellenweise Distanz erzeugen, wenn man rohe, ungeschminkte Vocals erwartet. Zweitens: die Rolle von Backing-Tracks und Sequencern. Die Kunst besteht darin, maschinelle Präzision organisch zu integrieren; Tame Impala gelingt das zumeist, doch Puristen mögen gerade bei Festivalmitschnitten besonders genau hinhören und darüber streiten, wie „live“ einzelne Schichten sind.
Drittens: die Bildsprache. Die Visuals und das Licht sind ein integraler Bestandteil der Performance – eine Stärke. Zugleich kann die bombastische Farbregie dazu führen, dass musikalische Feinheiten weniger auffallen; wer die Augen schließt, entdeckt oft eine zusätzliche Tiefe des Grooves. Viertens: der Festivalmix. Open-Air-Produktionen müssen vielen Bedingungen gerecht werden – Wind, Akustik, Zeitfenster. Ein Mix, der im vorderen Feld transparent klingt, kann in hinteren Bereichen an Punch verlieren. Auf der Aufnahme wirkt der Bass selten überbetont, doch manche Passagen könnten für Geschmack einzelner Hörer etwas „komprimiert“ wirken.
Schließlich die Setdramaturgie: Die Stärke von Tame Impala liegt im schrittweisen Aufbau – das kann für ungeduldige Konzertbesucher streckenweise kontemplativ wirken. Wer jedoch die Geduld mitbringt, wird mit Crescendi belohnt, die eher „atmen“ als „explodieren“ und gerade deshalb lange nachhallen.
Fazit
„Tame Impala – Live at Melt Festival, Germany 2016 – Full Concert HD“ ist mehr als eine hübsche Erinnerung an einen warmen Sommerabend. Es ist ein Dokument einer Band im Übergang, die den Indie-Kosmos für Pop öffnet, ohne ihre psychedelische Identität zu verlieren. Ferropolis liefert die perfekte Bühne: Der Dialog zwischen Stahl und Sound macht die Performance größer als die Summe ihrer Teile. Aus heutiger Perspektive zeigt die Aufnahme, wie man das Versprechen von „Currents“ in ein Liveerlebnis übersetzt: mit Groove, Farbträumen und einem Gefühl von Schwerelosigkeit, das noch lange nach dem letzten Akkord bleibt. Wer verstehen will, warum Tame Impala in den späten 2010ern und frühen 2020ern zur prägenden Festivalband avancierten, findet hier eine exemplarische Antwort.
Quellen der Inspiration
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