Djembe Drumming Group ‘Dimbaya’ Performs at the Kartong Riverside Festival – January 2025
Wenn die Djembe ruft: Dimbaya verwandelt das Kartong Riverside Festival in ein pulsierendes Klangritual
Ein Festivalabend am Fluss
Es ist ein lauer Abend im Januar 2025, als über dem südlichsten Zipfel von Gambia der Sternenhimmel aufklart und am Ufer des Flusses die ersten Trommelschläge auftauchen. Das Kartong Riverside Festival, ein lebendiges Treffen von Kunst, Gemeinschaft und Natur, liegt wie eine Oase an der Grenze zu Senegal. Dort, wo Mangrovenwurzeln ins Wasser greifen, zünden die Trommlerinnen und Trommler der Gruppe Dimbaya ein rhythmisches Feuerwerk – ein Konzert, das weniger wie ein “Gig” wirkt, sondern eher wie ein rituelles Zusammenfinden. Die Schläge der Djembe schnellen durch die warme Luft, greifen die Körper der Tanzenden, setzen sie in Bewegung und schaffen diese einzigartige Mischung aus öffentlichem Fest und intimem Moment, die viele großartige Auftritte in Westafrika auszeichnet.
Rasch bildet sich ein Kreis. Kinder treten vor, Erwachsene folgen, Reisende mischen sich unter die lokale Community. Es ist die Art von Festival, die die Essenz von Musikfestivals wiederentdeckt: nicht der Rückzug in VIP-Zonen, sondern das gemeinsame Erleben, das gemeinsame Pulsieren. Und über all dem liegt der Klang der Djembe – roh, präzise, kommunikativ.
Dimbaya – eine Gruppe, ein Klang, eine Haltung
Dimbaya – der Name klingt nach Zusammenhalt. Die Formation steht exemplarisch für eine junge Generation westafrikanischer Percussion-Ensembles, die Tradition mit Urbanität und globaler Offenheit verbindet. In ihrer Musik verschränken sie den warmen, sprechenden Ton der Djembe mit den erdenden Basstrommeln, gelegentlich akzentuiert von Melodieinstrumenten wie der Kora oder dem Balafon. Das Repertoire baut auf überlieferten Mustern auf – Rhythmen, die aus dörflichen Festen, aus Arbeits- und Initiationskontexten stammen – und führt sie in eine Gegenwart, die von Mobilität, Austausch und kreativen Experimenten geprägt ist.
Die künstlerische Haltung ist zugleich musikalisch und sozial: Dimbaya versteht die Bühne als offenen Raum. Während der Performance am Kartong River laden sie das Publikum immer wieder zum Mitklatschen und Mitrufen ein – eine klassische Call-and-Response-Struktur, die im Miteinander Spiel und Gemeinschaft schafft. Es geht um Partizipation, nicht um Distanz; um das gemeinsame Ausloten von Energie, Präsenz und Timing.
Die Sprache der Djembe
Die Djembe ist weit mehr als ein Schlaginstrument: Sie gilt als „sprechende Trommel“, ein Instrument, das mit differenzierten Anschlagstechniken Silben gleich artikuliert. Bass, Ton, Slap – allein diese drei Klangfarben eröffnen ein Spektrum, das von sanftem Erzählen bis zur brillanten Rufgeste reicht. In Verbindung mit Basstrommeln entsteht das polyrhythmische Gewebe, für das westafrikanische Percussion berühmt ist. Die Finesse liegt in der Polyrhythmik, in der Überlagerung mehrerer rhythmischer Zyklen, die gemeinsam einen Groove mit Sogwirkung bilden.
Ein weiteres Merkmal ist die Improvisation: Solistinnen und Solisten kommentieren das Tanzgeschehen, variieren Motive, treiben gruppendynamische Wellen nach vorn. Diese kommunikative Logik verankert das Spiel in einer Praxis, die eng mit der Arbeit von Griots verbunden ist – jenen Musikerinnen, Musikern und Geschichtenerzählerinnen, die in vielen Regionen Westafrikas für Bewahrung und Weitergabe von kulturellem Wissen stehen. So wird ein Auftritt wie jener in Kartong zu einem sozialen Ereignis, das Klang, Geschichte und Gemeinschaft verbindet.
Der Auftritt im Januar 2025: Klang, Energie, Gemeinschaft
Als Dimbaya die Bühne am Fluss betritt, ist die Spannung spürbar. Ein ruhiger, tiefer Puls legt das Fundament. Der erste Djembe-Soloeinsatz schneidet hell durch die Nacht, dann antworten die Basstrommeln, die Tänzerinnen heben die Arme, die Menge rückt näher. Einige Patterns arbeiten mit 12er-Phrasen, andere mit geraden Vierern; die Übergänge – kurzer Break, Atemholen, Neustart – verleihen der Performance eine dramaturgische Kurve. Das Ensemble zeigt, wie sich Dynamik stufenlos modellieren lässt: von flüsternden Texturen, die nur die ersten Reihen registrieren, bis hin zu Vollgas-Passagen, in denen die Luft scheinbar mitschwingt.
Gerade in dieser Wechselhaftigkeit liegt die Kunst von Dimbaya. Sie machen keine museale „Traditionsschau“, sondern eine lebendige, gegenwärtige Musik. Die Soli bleiben immer dem sozialen Moment verpflichtet: Wenn das Publikum den Puls annimmt, verlängern sie ihn; wenn die Tanzenden eine Figur etablieren, greifen die Trommler sie auf. Es ist diese enge Verbindung von Performance und Publikum, die am Kartong Riverside Festival besonders greifbar wird. Wo andernorts Absperrungen und Lichtshows dominieren, entsteht hier ein Klangraum, der mit einfachen Mitteln maximale Wirkung erzielt.
Warum dieser Auftritt wichtig ist
Ein Konzert wie dieses ist mehr als Unterhaltung. Es stärkt lokale Kultur und schafft Aufmerksamkeit für eine Region, deren Ökologie und Gesellschaft im Wandel stehen. Festivals ziehen Reisende an; die Herausforderung ist, dass daraus nachhaltiger Tourismus wird, der Ressourcen schützt, Einkommen fair verteilt und lokale Kreative stärkt. Dimbaya verkörpert dieses Ideal, weil die Gruppe Austausch fördert: Workshops am Tag, Konzert am Abend, Gespräche danach. Wissen zirkuliert, Netzwerke entstehen, Perspektiven öffnen sich – genau das, was kulturelle Begegnungen leisten können.
Fragen & Antworten zum DJ Set
Spielen Dimbaya ausschließlich Djembe oder auch andere Instrumente?
Der Kern ist die Djembe, oft ergänzt durch Basstrommeln. Je nach Set können Melodieinstrumente wie Kora oder Balafon hinzukommen.
Ist die Musik traditionell oder modern?
Beides. Dimbaya baut auf traditionellen Patterns auf, interpretiert sie aber zeitgenössisch – mit Raum für Improvisation, Publikumsinteraktion und Bühnenformen des 21. Jahrhunderts.
Kann man als Anfänger bei Workshops mitmachen?
Ja. Einführende Workshops vermitteln Anschlagstechniken, Haltung und einfache Polyrhythmen. Fortgeschrittene erhalten vertiefende Impulse.
Ist die Musik sehr laut?
Percussion ist kräftig, aber dynamisch. Bei Open-Air-Sets verteilt sich der Schall; Ohrschutz kann dennoch sinnvoll sein – besonders nah vor der Bühne.
Welche Rolle spielt das Publikum?
Eine zentrale! Über Call-and-Response, Klatschen und Tanz formt das Publikum die Dramaturgie des Abends aktiv mit.
Gibt es eine Verbindung zu Griots?
Die Djembe-Praxis ist historisch eng mit der Arbeit von Griots verwandt: Musik als Trägerin von Geschichte, Gemeinschaft und sozialer Interaktion.
Faktisches:
- Die Djembe ist eine kelchförmige Handtrommel aus Westafrika, traditionell mit Ziegenfell bespannt.
- Das Zusammenspiel von Djembe und Basstrommeln erzeugt charakteristische polyrhythmische Texturen.
- Gambia liegt an der Westküste Afrikas; Kartong befindet sich nahe der Grenze zu Senegal am Fluss.
- Die musikalische Struktur nutzt häufig Call-and-Response, also Ruf und Antwort zwischen Solist und Ensemble bzw. Publikum.
- Die Kora ist eine 21-saitige Stegharfe; das Balafon ein Xylophon – beide sind in vielen westafrikanischen Ensembles verbreitet.
- Januar fällt in Gambia in die trockene Jahreszeit, was Open-Air-Konzerte klimatisch begünstigt.
- Griots (Jeliw) fungieren als Historiker, Musiker und Vermittler sozialen Wissens.
- Musikfeste wie das Kartong Riverside Festival fördern kulturellen Austausch und tragen zum nachhaltigen Tourismus bei – sofern fair organisiert.
Kritische Analyse
So intensiv, mitreißend und gemeinschaftsstiftend der Auftritt von Dimbaya am Kartong River ist, so lohnt es sich, genauer hinzusehen. Sobald „Tradition“ auf Festivalbühnen migriert, verhandeln alle Beteiligten Erwartungen: Was halten wir für authentisch, und wer definiert das? Zwischen künstlerischer Freiheit und dem Wunsch nach „dem echten Afrika“ entsteht bisweilen ein Spannungsfeld. Musikerinnen und Musiker müssen dann gleichzeitig kulturelle Vorbilder bedienen und ihr eigenes Gegenwartsgefühl ausdrücken. Diese Balance gelingt Dimbaya am Abend in Kartong – doch sie ist nie selbstverständlich.
Auch die Ökonomie verdient Aufmerksamkeit. Festivals schaffen Arbeit, aber sie können Abhängigkeiten von Saison und Ticketverkäufen verstärken. Honorare, Reisekosten, Workshops – die Verteilung der Einnahmen muss transparent und fair sein, damit lokale Kreative nicht nur die Kulisse des touristischen Erlebnisses bilden. Das Thema schließt ökologische Aspekte ein: Lärm, Abfall, sensible Uferzonen. Ein Festival an einem Flussufer ist besonders schön – und besonders schützenswert. Nachhaltige Produktionsweisen, lokale Partner und klare Umweltstandards sollten daher integraler Bestandteil des Konzepts bleiben.
Schließlich stellt sich die Frage nach Teilhabe: Wer steht auf der Bühne, wer organisiert, wer profitiert? Percussion war in manchen Kontexten männlich dominiert; zugleich treten heute mehr Frauen als Trommlerinnen auf. Dimbaya zeigt, wie sichtbar gelebte Diversität künstlerisch befruchten kann. Der Weg dahin führt über Ausbildung, Zugänge zu Instrumenten und öffentliche Anerkennung – also über Strukturen, die über den einzelnen Festivalabend hinausreichen.
Fazit
Dimbayas Performance beim Kartong Riverside Festival im Januar 2025 ist ein sinnliches Statement für die Kraft gemeinschaftlicher Musik. Die Djembe spricht – in Bass, Ton und Slap – und findet Antworten im Publikum, in den Tänzen, im Chor der Basstrommeln. Tradition und Gegenwart gehen eine produktive Allianz ein: Polyrhythmik trifft auf Bühnenhandwerk, Ruf und Antwort auf offene Ohren. Im besten Fall wirkt ein solcher Abend nach – in neu geknüpften Kontakten, in Lernprozessen, in der wachsenden Wertschätzung für die kulturelle Vielfalt Westafrikas. Und vielleicht auch im eigenen Puls, der sich noch Stunden später im Takt einer Trommel wiederfindet.
Quellen der Inspiration
- Djembe – Wikipedia
- Polyrhythmik – Wikipedia
- Call and Response – Wikipedia
- Griot – Wikipedia
- Gambia – Wikipedia
- Musikfestival – Wikipedia
WICHTIG
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